Garten der Kulturen 2023 Header

Garten der Kulturen zu Gast beim Werler Integrationsrat

Sitzung am 22. Februar 2024 Aula der Sekundarschule
Autor: Dominik Maass
Quellenangabe: Soester Anzeiger Werl vom 01.03.2024, Seite 10
Wir bedanken uns herzlich für die Berichterstattung und die Genehmigung zur Wiedergabe auf dieser Website.

Preisgekröntes Integrationsprojekt freut sich über jeden Zeit-Spender

Das preisgekrönte Integrationsprojekt „Garten der Kulturen“ sucht ehrenamtliche Helfer. „Zeit-Spender sind uns jederzeit willkommen“, sagte Franz Fischer als er im Integrationsrat von Mayela Hiltenkamp (FDP) gefragt wurde, auf welche Weise, man die Initiative am besten unterstützen könne. Dabei geht es Fischer vor allem um eine nachhaltige Unterstützung.

„Wenn ich jemanden suche, der mit mir dabei hilft, die Äste wegzuräumen, die ich gerade abgeschnitten habe, finde ich auf jeden Fall jemanden“, sagte Fischer. „Was uns fehlt, ist dauerhaftes, ehrenamtliches Engagement. Zum Beispiel Menschen, die bereit sind, jede Woche einen Deutsch-, einen Schwimm- oder einen Nähkurs zu geben.“

Fischer nutzte die Gelegenheit, bei der Vorstellung des Projektes im Integrationsrat, um noch zwei weitere Wünsche zu platzieren. So wünschte er sich für die Flüchtlinge bezahlbare Wohnungen und einen unkomplizierteren Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Wenn die Abbrecher-Quote bei Azubis sehr hoch sei, liege das nicht daran, dass die Menschen alle zu dumm sind, sondern oft an zu hohen Anforderungen, die zum Teil auch für relativ einfache Jobs gestellt würden.

Der „Garten der Kulturen“ wurde 2017 gegründet. Ziel der Initiative sei es, dass die geflüchteten Menschen bei der gemeinsamen Arbeit im Garten auch im übertragenen Sinne Wurzeln schlagen in der neuen Heimat, erläuterte Fischer. Rund 20 Familien kämen regelmäßig zum städtischen Gelände an der Hammer Straße, bauten dort Gewürze an, Auberginen und Artischocken.

„Es ist nicht nur so, dass wir Kenntnisse über Kappes und Möhren weitergeben. Wir haben auch Vielfalt gewonnen“, schilderte Fischer. Diese Vielfalt mit Menschen aus einem Dutzend verschiedener Nationen führe auch dazu, dass Deutsch die einzige Sprache sei, in der sich alle miteinander austauschen können.

Den Treffen im Garten folgte so schnell ein weiterer wichtiger Aspekt der Integrationsarbeit. So bietet das Team mit Unterstützung ehrenamtlicher Lehrkräfte regelmäßig Sprachkurse an. Diese dienen nicht dazu, offizielle Zertifikate zu erwerben, sondern die Sprachkenntnisse zu festigen.

Garten der Kulturen: Ingegrationsladen
Integrationsladen Engelhardstraße

Drittes Standbein des „Garten der Kulturen“ ist der im November 2022 eröffnete Integrationsladen an der Engelhardstraße. Dort gibt es laut Fischer zum Beispiel regelmäßig offene Treffen, bei denen sich alle Interessierten austauschen und gemeinsam deutsch sprechen können. Darüber hinaus gebe es auch eine Kooperation mit der Frauenberatung Soest, sodass immer montags spezielle Frauenthemen behandelt werden können.

Auf die Nachfrage von Nedim Yigit, wie sich der „Garten der Kulturen“ finanziere, erläuterte Fischer, dass das benötigte Geld je zur Hälfte aus Spenden und aus dem Landesförderprogramm „Komm-an NRW“ stamme.

Detmar Disselhoff (UWG) lobte den Einsatz der Initiative: „Was sie mit ihrer Truppe auf die Beine gestellt haben, ist ganz toll.“ Hiltenkamp sprach von einem „Mega-Projekt“.

Die städtische Fachbereichsleiterin Iris Bogdahn verwies darauf, dass der „Garten der Kulturen“ schon zweimal, 2018 und 2023, mit dem Integrationspreis „Zuhause im Kreis Soest“ ausgezeichnet wurde. Bemerkenswert sei vor allem die Nachhaltigkeit, mit der das Projekt über Jahre hinweg verfolgt werde. „Die Integrationsarbeit im Alltag ist etwas, was Behörden so gar nicht leisten können.“ Fischer bezeichnete sie dabei als „Motor“ des Projektes.

Fischer wollte das Lob allerdings nicht für sich alleine in Anspruch nehmen: „Ein Motor ist ja gut und schön, aber wenn sie keine Räder haben, bekommen sie nichts auf die Straße.“ Besonders stolz mache ihn dabei, dass sich das Team paritätisch aus Einheimischen und Menschen mit Migrationshintergrund zusammensetze.